Welches Land profitierte bisher vom Euro?

Die Einführung des Euros hat in manchen Staaten für Aufsehen gesorgt. In Deutschland war die Bevölkerung beispielsweise strikt gegen die neue Währung. Eine Studie vom „Centrum für europäische Politik“ hat jetzt untersucht wie profitabel der Euro wirklich für einzelne Staaten ist.

Wer profitiert vom Euro?

Die Einführung des Euros ist bereits 20 Jahre her. Nun hat sich das „Centrum für europäische Politik“ (cep) die Aufgabe gestellt, zu untersuchen welche Staaten vom Euro profitieren und welche Einbußen, durch die noch junge Währung, erleiden. Dazu führte es eine Studie durch. Das cep analysierte in dieser wie hoch das Pro-Kopf-BIP (Bruttoinlandsprodukt) eines bestimmten europäischen Staates gewesen wäre, wenn dieser nicht den Euro eingeführt hätte. Die Studie konzentrierte sich dabei auf Deutschland, die Niederlande, Griechenland, Spanien, Belgien, Portugal, Frankreich und Italien. Ergebnis dieser Studie war, dass Deutschland am meisten vom Euro profitiert hat. So liegt die „Wohlstandswirkung“ zwischen 1997 und 2017 bei insgesamt 23.116 Euro pro Kopf. Summiert sind das fast 2 Billionen Euro. Neben Deutschland erzielten nur die Niederlande ähnliche Vorteile durch die Einführung des Euros. Andere Euro-Länder, wie beispielsweise Griechenland, profitierten nur zu Anfang von der neuen Währung. Griechenland erlitt allerdings seit 2011 große Verluste. Die anderen untersuchten Länder erlitten ausschließlich Einbußen durch den Euro. Frankreich musste Einbußen in Höhe von 3,6 Billionen Euro erleiden und Italien ganze 4,3 Billionen Euro.

Was ist das cep?

Das „Centrum für Europäische Politik“, kurz cep, ist eine deutsche Denkfabrik, die ihren Sitz in Freiburg hat. Gegründet wurde sie 2006 mit dem Hauptzweck der Bewertung von Gesetzesvorhaben der Europäischen Union. Laut eigener Aussage arbeitet der Verein an der Schnittstelle von Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit. Das cep möchte die Politik auf europäischer Ebene mit Blick auf Freiheit und Marktwirtschaft stärken. Dabei soll die Regulierung und Bürokratie aber runtergeschraubt werden. Zudem entwickelt es Strategien und Konzepte für die Wirtschaftspolitik der Europäischen Union (EU) und begleitet aktuelle Politikvorhaben innerhalb Europas. Eine weitere Aufgabe des CEP ist die Schaffung von Transparenz und einem Bewusstsein für europäische Politik und deren Auswirkung in Deutschland. All diese Tätigkeiten sollen dazu verhelfen die Öffentlichkeit über Entwicklungen auf europäischer Ebene und deren Auswirkungen aufzuklären.

Kritik an der Studie

Wie bei vielen Ergebnissen von Studien gibt es auch bei eben dieser Kritiker. Die Kritik bezieht sich hauptsächlich darauf, dass die Reformen der einzelnen Länder und die Auswirkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) auf die Bevölkerung, bei der Studie außer Acht gelassen wurden. Auch gab es Kritik an der Recherche und der Berechnung. Problematisch sei zudem die Aussage, dass es „Gewinner“ und „Verlierer“ bei einer gemeinsamen Währung gibt. Eine seriösere Aussage wäre gewesen, wenn die wirtschaftliche Entwicklung der Länder seit der Euro-Einführung in der Studie gemessen worden wäre. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Studie keine neuartigen Ergebnisse aufzeigt. Länder, die vor der Einführung des Euros bereits wirtschaftlich stark waren, haben sich auch danach weiterhin gut entwickelt. Länder, die bereits vor der Euro-Einführung finanzielle Probleme hatten, haben diese auch weiterhin. Zu diesen Ländern gehören beispielweise Spanien und Griechenland. Diese Länder haben vor allem mit Ineffizienz und hoher Verschuldung zu kämpfen. Die Studie hat demnach keine neuen Informationen ans Tageslicht gebracht.