Girokarte und Kreditkarte werden beliebter

Die Girokarte wird in Deutschland immer beliebter, die Kreditkarte kann vom Trend zur Karte kaum profitieren – so kann man eine neue Statistik deuten.

Das Handelsblatt hat sich mit Zahlungsmitteln in Deutschland beschäftigt und kommt zu sehr interessanten Ergebnissen, denn 2018 waren Kartenzahlungen in Hinblick auf den Umsatz im Einzelhandel erstmals stärker vertreten als Zahlungen mit Bargeld. Was nach einem Ritterschlag für die Kreditkarte klingt, ist allen voran der Girokarte zu verdanken. Ein genauer Blick auf die Daten des EHI Retail Institute, der Bundesbank, der Initiative Deutsche Zahlsysteme und Bosten Retail Partners ist in jedem Fall interessant.

Wachstum bei Girokartenzahlungen ist am größten

Die Hauptmeldung der Statistiken im Handelsblatt ist sicherlich, dass Kartenzahlungen mit einem Marktanteil von 48,6 Prozent erstmals das Bargeld mit einem Anteil von 48,3 Prozent überholt haben – zumindest bei einem Blick auf die Umsätze. Bei der Zahl der Transaktionen ist das Bargeld weiterhin klar vor den Karten, was am im Schnitt signifikant höheren Umsatz mit letzteren liegt. Das Wachstum der Kartenzahlungen beim Umsatz von 46,9 Prozent auf insgesamt 48,6 Prozent klingt im ersten Moment nicht allzu hoch – da allerdings die Zahlen von 2018 mit denen aus dem Jahr zuvor verglichen werden, kann man doch von einem relevanten Sprung sprechen.

Anteil Zahlungsarten am Umsatz

Dabei wird allerdings auch deutlich, dass die Kreditkarte weiterhin ein Spartenprodukt bleibt. Auch wenn die Deutschen mit diesem Zahlungsmittel die höchsten Durchschnittsumsätze im Einzelhandel erzielen, bleibt die Karte am Gesamtumsatz vergleichsweise unbedeutend. Von mickrigen 6,5 Prozent ist der Anteil auf 6,9 Prozent gestiegen, der Anteil der Girokartenzahlungen ist gleichzeitig von 38,9 Prozent auf 40,1 Prozent in die Höhe geschossen. Die Girokarte ist damit auch weiterhin für im Schnitt fünf Mal höhere Umsätze verantwortlich als die Kreditkarte. Doch die in absoluten Prozentzahlen etwas größere Steigerung bei der Girokarte täuscht.

Kreditkartenumsätze wachsen doppelt so schnell

Die Krux der Prozentrechnung zeigt sich nämlich erst bei einem zweiten Blick auf die Zahlen. Die Steigerung der Girokartenzahlung von 38,9 Prozent auf 40,1 Prozent macht zwar in Hinblick auf den Gesamtmarkt eine Steigerung um 1,2 Prozent aus, im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der Zahlungen aber nur um 3 Prozent gestiegen. Bei der Kreditkarte (von 6,5 Prozent auf 6,9 Prozent) liegt der Anstieg zwar absolut bei nur 0,4 Prozent, im Verhältnis aber ist die Zahl der Umsatz mit Kreditkarten im Vergleich zum Vorjahr um 6 Prozent gestiegen. Was heißt das insgesamt? Die Umsätze mit Girokarten wachsen zwar insgesamt schneller, die Kreditkarte mausert sich aber langsam.