Geldvermögen verliert an Wert

Geld sparen und anlegen sind seit Jahrzehnten bewährte Methoden, um aus seinem Vermögen mehr zu machen. Das Geldvermögen der Deutschen hat jetzt aber erstmals seit sechs Jahren an Wert verloren. Diese Nachricht ist besonders hart für Sparer und Anleger, denn auf das Privatvermögen gibt es nun negative Rendite.

Vermögen der Deutschen erstmals seit Jahren gesunken

Sparer und Anleger haben es momentan sehr schwer. Niedrige Zinsen, sinkende Aktienkurse und eine gestiegene Inflation machen es den Verbrauchern zunehmend schwerer ihr Geld sinnvoll anzulegen. Die Bundesbank verkündete zudem nun auch, dass der reale Wert des Spar- und Anlagevermögens der Deutschen erstmals seit sechs Jahren gesunken ist. Laut Rechnungen der Bundesbank zufolge betrug die Gesamtrendite, die ein durchschnittlicher Privathaushalt abzüglich der Teuerung erzielte, im ersten Quartal 2018 minus 0,8 Prozent. Bei der Rechnung wurden Bargeldbestände, Ansprüche gegenüber Versicherungen sowie Anlagen in Aktien und Fonds berücksichtigt. Auf Zinsanlagen gibt es aber schon lange nicht mehr viel Rendite. Auch Aktien und Aktienfonds schnitten bereits zu Jahresbeginn schlechter ab als zuvor. Der Berechnung wurde auch die Geldentwertung hinzugefügt, wodurch ein negativer Wert entstand.

Was ist Inflation?

Die Inflation hat Mitschuld an dem Sinken des Vermögens der Deutschen. Aufgabe der Zentralbank ist es dafür zu sorgen, dass die Währung stabil bleibt. Mit dem Niedrigzinskurs wird die Inflation allerdings vorangetrieben. Verbraucher machen mehr Schulden, da es sehr günstig ist Kredite zu bekommen. Idealerweise würde die EZB da einschreiten und es teurer machen Kredite zu bekommen. Es gibt aber noch weitere Möglichkeiten, wie eine Inflation entstehen kann. Beispielsweise, wenn Verbraucher zu schnell bestimmte Waren einkaufen, weil die Angst besteht, dass die Waren teurer werden und die Produktion nicht nachkommt. Dann werden die seltenen Waren immer teurer. Das Geld, welches für die Ware bezahlt wird, verliert mit jeder Preiserhöhung an Wert. In welchem Maß eine Inflation stattfindet, wird durch die sogenannte Inflationsrate angegeben. Eine Inflationsrate zwischen einem und fünf Prozent wird als leichte Inflation bewertet. Diese gilt als ungefährlich für die Wirtschaft eines Landes. Zuletzt lag die Inflationsrate von Deutschland bei zwei Prozent.

Wie wird es weitergehen mit den Zinsen?

Die Niedrigzinsphase hält bereits ein paar Jahre an und kann daher praktisch schon als Dauerzustand angesehen werden. Die Finanzkrise von 2008 erschütterte die internationale Wirtschaft und infolge der Krise senkten die Zentralbanken weltweit die Leitzinsen. Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte ihren Leitzins seit 2008 fast kontinuierlich. Damals lag der Leitzins noch bei 4,25 Prozent, seit 2016 liegt er bei 0 Prozent. Die Niedrigzinspolitik hat aber noch weitere Gründe. Auch ist die Staatsverschuldung vieler Volkswirtschaften schuld an den niedrigen Zinsen. Bei niedrigen Zinsen können die Haushalte der Staaten leichter konsolidiert werden. Deutschland hat beispielsweise durch die geringeren Schuldzinsen allein im Jahr 2015 43 Milliarden Euro eingespart. Sparer und Anleger haben es in dieser Zeit besonders schwer. Die geringen Zinssätze von heute, wenn denn überhaupt noch welche gezahlt werden, gleichen oftmals nicht mal mehr die Inflationsrate aus. Das bedeutet schließlich, dass Geld, welches auf einem Sparkonto angelegt ist, auf Dauer gesehen weniger wird. Dieser Verlust trifft vor allem Sparer mit niedrigem Einkommen, denn diese beschränken sich in der Regel aus risikolose, aber dadurch auch niedrig verzinste Anlageformen. Doch mit der Niedrigzinsphase wird vermutlich schon kommendes Jahr Schluss sein. Im Zuge der geldpolitischen Normalisierung sollen die Zinsen wieder steigen. Die EZB hat bereits eine Zinserhöhung für die zweite Jahreshälfte 2019 angedeutet.