Folgen der EU-Gebührendeckelung lassen sich noch nicht absehen

Seit Mitte März steht es fest: Die Gebühren für Kreditkartenzahlungen werden gedeckelt. Wie das Europäische Parlament beschlossen hat, sollen Händler in Zukunft nur noch 0,3 Prozent des Umsatzes an Kreditkartenbanken abtreten müssen. Doch was bedeutet das eigentlich für Verbraucher, die sich im Kreditkartenvergleich nach einer Karte umsehen?

Die Gebührendeckelung seitens der Europäischen Union wird in Europa seit einigen Monaten sehr kontrovers diskutiert. Bringt die Neuregelung Vorteile oder ist sie gelinde gesagt Schwachsinn? Dazu gibt es viele verschiedene Meinungen. Das gilt auch für die Folgen für Verbraucher, die laut einigen Experten nur profitieren können. Andere Experten widersprechen allerdings und sehen durch die Deckelung nicht nur eine Einschränkung des freien Marktes, sondern auch Nachteile für Verbraucher. Doch was sind eigentlich die Fakten und was ändert sich im Kreditkarten-Vergleich? Um die vielen Fragen zu klären, ist es wichtig, erst einmal den zentralen Fakt darzustellen: Die Kreditkartengebühren sollen auf 0,3 Prozent für jede Zahlung – egal in welcher Höhe – gedeckelt werden.

Kreditkartengebühren von bis zu zwei Prozent waren bislang die Regel

Für Verbraucher, die sich bislang im Kreditkarten-Vergleich einzig nach einer interessanten Kreditkarte umgeschaut haben, mag diese Zahl im ersten Moment willkürlich erscheinen. Das liegt auch daran, dass Inhaber einer Kreditkarte meist überhaupt nichts von den sogenannten Transaktionsgebühren mitbekommen. Diese werden von den Händlern an die Kreditkartenbanken abgeführt – der Kunde bekommt davon nichts mit. Bislang lagen diese Gebühren je nach Branche und Kreditkartenanbieter bei bis zu zwei Prozent pro Zahlung. Gingen bislang also bei einer Zahlung von 100 Euro bis zu 2 Euro an die Kreditkartenbank, sollen es zukünftig nur noch 30 Cent sein – ein enormer Einschnitt, der die Kreditkartenbanken viel Geld kostet.

Waren sollen durch Neuregelung günstiger werden

Dadurch könnte sich auch der Kreditkarten-Vergleich verändern, denn viele Banken bieten ihre Modelle schon grundsätzlich nur deswegen kostenlos an, weil sie dank der hohen Transaktionsgebühren gutes Geld verdienen. Dennoch werden die Kunden nach Meinung der Europäischen Union von der Neuregelung profitieren. Der Gedanke dahinter ist einfach: Durch die geringeren Transaktionsgebühren werden die Waren günstiger. Das liegt daran, dass die Händler die Gebühren bislang „versteckt“ auf den Preis aufgeschlagen haben – so zumindest die Theorie. In der Praxis erwarten vereinzelte Verbraucherschützer aber überhaupt keine Änderungen, am Ende könnten durch die Deckelung sogar nur die Händler ihren Gewinn steigern – die Verbraucher würden in diesem Szenario überhaupt nicht profitieren.

Verändert sich der Kreditkarten Vergleich nachhaltig?

Von der Neuregelung profitieren, sollte die Theorie der EU-Abgeordneten sich als richtig erweisen, insbesondere diejenigen, die bislang nicht mit Kreditkarte bezahlt haben. Die Kreditkartengebühren wurden durch die Preiserhöhungen in der Theorie bislang von allen Kunden, also auch von denen, die bar bezahlen, getragen. Sollte sich die Theorie jedoch als richtig erweisen, würden gleichzeitig all diejenigen, die eine Kreditkarte haben, „verlieren“. Viele Vorteile, die im Kreditkarten-Vergleich heute als Standard gelten, könnten dann wegfallen. Manch ein Experte hat sogar schon das Ende der kostenlosen Kreditkarten vorausgesagt – immerhin müssen die Banken auf der Zahlungsseite auf enorme Gewinne verzichten, die sie anderswo wieder reinholen müssen. So schlimm wird es wohl nicht kommen, das ein oder andere Bonusprogramm könnte sich aber nachhaltig verschlechtern. Wer noch von den vollen Vorteilen profitieren will, der sollte vorsorglich schon heute im Kreditkarten-Vergleich zuschlagen – noch sind die Angebote sehr attraktiv!